Der Export von Altpapier ist drastisch zurückgegangen. Wurden 2018 noch knapp 2 Millionen Tonnen exportiert, so waren es
2019 nur noch etwas über 1,7 Millionen Tonnen. Das bedeutet, dass die Preise weiter extrem stürzen werden und der deutsche Steuerzahler wieder mal die Zeche bezahlen soll.
Der europäische Recyclingdachverband Euric schätzt, dass europaweit derzeit rund acht Millionen Tonnen Altpapier zu viel in Umlauf sind.
Was ist passiert im Ausland
China hat zu gemacht. Insgesamt 24 verschiedene Recyclingmaterialien wie unsortierter Plastikabfall, Altpapier, alte CDs und alte Textilien dürfen seit
dem 1. Januar nicht mehr nach China exportiert werden, denn es will eine eigene Kreislaufwirtschaft aufbauen und nicht mehr als weltweite Müllkippe fungieren.
Nun ist die "Mülldeponie" dicht. Weitere Länder wie Indien, Thailand und Indonesien haben ebenfalls nachgezogen und die Einfuhr von Altpapier stark
beschränkt. Weitere Stoffe, wie Altkunststoffe und Stahlschrott, sind ebenfalls von den Vorschriften betroffen und stellen weitere Exportschwierigkeiten für Deutschland dar.
Was ist passiert im Inland
Dadurch, dass die Asiaten unseren Müll nicht mehr abnehmen, ist die Marktsituation durch ein deutliches Überangebot und sinkenden Preise
gekennzeichnet. Es herrscht ein massives Überangebot an Altpapier und Plastik. Dadurch, dass mit dem alten Plunder kein Geld mehr verdient werden kann,
machen in Deutschland, aber auch in anderen europäischen Ländern, bereits die ersten Papierfabriken dicht.
Von welchen Mengen reden wir
Das Überangebot an Papier wird im Jahr 2020 europaweit ca. 8 Mio. Tonnen betragen. Rund 15 % beträgt der Anteil am Papier-, Pappe- und Karton-Abfall in
Deutschland. Das sind jährliche Menge von 455 Kilogramm je Einwohner oder rund 67 Kilogramm pro Person. Allein bei Restmüll und Bioabfällen ist das Aufkommen höher.
Was wird passieren
Dadurch, dass die Preise dramatisch eingebrochen sind, kann Deutschland seinen Dreck nicht mehr exportieren. War das Einsammeln von
Altpapier und Plastik hierzulande bisher kostenfrei, so muss in den nächsten Jahren damit gerechnet werden, dass wir dafür kräftig in die Taschen greifen müssen.
Lange Jahre haben Städte und Gemeinden gutes Geld mit
dem Abfall gut verdient. Aber damit ist Schluss.
Fakten
Die Lager sind extrem voll, weil auch Altpapier aus den europäischen Nachbarländern auf den deutschen Markt drängt. Ein weiteres
Problem ist, dass die Verkaufserlöse nicht mehr annähernd die Kosten für Sammlung und Transport decken. Bereits haben viele Entsorger die Preise für die Leerungen der
Altpapierbehälter an ihre Kunden umgelegt, was bisher kostenfrei war. Aber das allergrößte Problem ist, dass viele Papierfabriken das Altpapier überhaupt nicht mehr
abnehmen, weil auch das billige Altpapier der europäischen Nachbarn dazukommt.
Fazit
So, wie es aussieht, müssen wir uns darauf einstellen, dass wir für die Altpapierentsorgung künftig Geld bezahlen müssen. Dabei ist aber überhaupt noch
nicht geklärt, was mit dem "alten Scheiß" passieren soll. Seit Jahren hat man den Müll gedankenlos exportiert und das Problem weit weg geschoben. Jetzt steht unsere Wirtschaft
da und hat ein riesiges Problem, weil versäumt wurde, entsprechende Wiederverwendungsmöglichkeiten zu schaffen. Grüne, Linke
und Co. haben NUR gute Ideen - Aber keine Lösungen ...
Herzlichst, ihr Dipl. Bw. Hans J. Busch Herausgeber LMfD News
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